Samstag, 12. November 2016

Großes Danke!

Ein großes Merci an euch alle, die ihr am 11.11. mit dabei wart, um mit roter Nase unterwegs zu sein, auf dem Weg zur Arbeit. 
Von einigen, wie von der wunderbaren Milena auf dem Foto, wurde unsere Clowndo-Aktion kreativ erweitert, sie hat die Clownnase einfach gleich während der Arbeit aufgesetzt und ihre Patienten zum Lächeln gebracht. "Chapeau, Chapeau!", sag ich da nur!

Heute war ich auch joggen mit roter Nase. Das hat auch herrlich funktioniert. Ein Läufer, namens Dominik ist stehen geblieben und hat gefragt, ob ich etwa "Free Hugs" verteile. Ich meinte, das sei zwar nicht meine primäre Intention gewesen, aber ich freue mich natürlich eine gute Umarmung zu geben. Danach stellten wir noch gemeinsam ein paar Tiere dar und Dominik machte noch die bewährten Selfies.

Clowndo wird somit nun auf die verschiedensten Alltagssituationen erweitert. In welchen möglichen oder unmöglichen Situationen des Alltags habt ihr euch schon clownesk ausprobiert?

Nichts braucht diese Welt dieser Tage gerade mehr als Freundlichkeit, Ermutigung, Humor und ein liebendes Herz! 

Juhu!
Euer Alexander




Mittwoch, 2. November 2016

Clowndo-Aktionstag am 11.11.2016- Einladung an alle!

Liebes Clownvolk!

Die letzten Wochen bargen Herausforderungen für unsereins, für den Weg des Clowns, weil Bilder der Grusel-, der Horror-, der Killer-Clowns stark verbreitet wurden und damit sicherlich die Angst in vielen aktiviert wurde. 
Klar macht das unseren Weg nicht unbedingt leichter, aber manchmal muss man halt den Berg etwas mehr hoch strampeln. 
Ich für meinen Teil fuhr weiter, wenn auch mit erhöhter Sensibilität und Achtsamkeit, am Fahrrad mit roter Clownnase zur Arbeit. Der Widerhall, der mich erreichte, war sehr ermutigend. 

Aus diesem Grund möchte ich liebend gerne aus Jux und Tollerei, als Kapriole einen Clowndo-Aktionstag am 11.11.2016 ausrufen. Ich lade euch alle ein, an diesem Tag, der zugleich den Faschingsbeginn einläutet, mit roter Clownnase zur Arbeit zu fahren, zu gehen. 
Damit können wir zugleich an vielen verschiedenen Orten das in die Welt hinausstellen, was uns seit jeher immer wichtig war und ist: unser liebevolles Herz dieser Welt öffnen. 
Gebt mir, gerne auch per Email Bescheid, wenn ihr dabei seid.

Avantgarde!

Euer Alexander


Samstag, 22. Oktober 2016

Das poetische Momentum auf dem Clowndo-Fahrrad

Manchmal wenn mein Blick weit wird für mein Herz, dann kann ich wie von einem Berggipfel auf die Welt schauen. Meine Gedanken rauschen leicht und melodiebeflissen, wie ein Gebirgsbach Richtung Tal, Richtung Meer: 

Ich interessiere mich nicht dafür, welche politische Ideologie du für richtig hältst, um den Frieden auf der Welt zu garantieren. Ich will wissen, ob deine Worte im Alltag öfter Waffen oder Balsam sind.

Ich möchte nicht von dir erfahren, welcher Religion oder spirituellen Richtung du dich zugehörig fühlst. Ich will wissen, ob du den Mut hast deine Hand dem frierenden Obdachlosen auf der Straße zu reichen, dich hinzuhocken und auf Augenhöhe mit ihm da zu sein. 

Ich interessiere mich nicht dafür, wie viele Freunde du zu deinen zählst. Ich will wissen, ob dir selbst ein guter Freund sein kannst, wenn gerade keiner zu dir steht.

Berichte mir nicht von der Größe deiner Visionen und Träume, erzähle mir von der kleinsten Sehnsucht, die du bereits verwirklichen konntest. 

Sag mir nicht welche Ausbildungen, Seminare und Fortbildungen du besucht hast, lass mich wissen, wie sehr der Tanz mit deinem Leben dein Herz verfeinert hat. 

Schildere mir nicht wie man Hunger, Leid und Ungerechtigkeit aus dieser Welt bannen könnte, erzähl mir von den Momenten, in denen du als Erwachsener so rein zu lieben fähig warst, wie ein Kind. 


Alexander

Mittwoch, 12. Oktober 2016

Clowndo- Wer macht mit?

Weiter fahre ich mit roter Nase zur Arbeit, jeden Arbeitstag. Es eröffnen sich so viel schöne Momente  und Begegnungen, dass ich mich frage, warum ich eigentlich nicht immer auf diese Weise in die Welt hinausgehe.
Menschen fahren oft einige hundert Meter neben mir und fragen mich interessiert nach den Hintergründen meiner Clown-Fahrt. 
Eine junge Dame ist kürzlich bewusst einige Kilometer hinter mir gefahren, ohne dass ich es wusste. Als ich ihr dann an der Ampel stehend einen guten Tag wünschte, meinte sie: "Ich bin die ganze Zeit hinter ihnen gefahren und hab mich ständig an dem aufgeladen und erfreut, was sie da machen." 

Somit will ich gerne ein aus dem Ärmel geschütteltes Projekt starten: Clowndo- Aufm Arbeitsweg mit roter Nase. Macht mit! Tut mit! Erforscht es! Ich lade jeden von euch ein mit roter Nase zur Arbeit zu fahren, zu gehen, zu radeln, für einen Teil der Strecke oder von Tür zu Tür. Wenn ihr es leichter haben wollt, sucht euch Freunde/Kollegen, die mitmachen. Es kann euch nichts passieren, ihr könnt nur neue, spannende, lebendige Erfahrungen machen. Menschen aller Länder und Regionen, aller Herkunft lieben Freundlichkeit, Humor, Höflichkeit, Aufmerksamkeit und menschliche Begegnungen.

Wer von euch macht mit? Berichtet über eure Erfahrungen!

In Freude,

Euer Alexander

Freitag, 30. September 2016

Brief von Patch

Vor kurzem flatterte wieder ein Brief von meinem Freund Patch Adams in meinen Postkasten. Unbändig ist seine Begeisterung für eine "Love Revolution", wie er es nennt. Ein Erlebnis, das er mir in diesem Brief geschildert hat, will ich gerne mit euch teilen, weil es so unendlich berührt und zeigt, welch unermessliche, nachhaltige Kraft Clownen haben kann. Euer Alexander

Patchs Erlebnis:

"I don't know if you know this story. You know, when I go to a hospital I ask for who is suffering the most and last February I did it in Ecuador and they led me to the room of this 5-year old girl Valesca. Her story is that she war raped 2 months before and since that time had not opened her mouth in any way. Not to speak, cry or eat. She was starving to death. The NG-tube you see (on the photo) did not work and the next day they were planing an abdominal operation to make a window into her stomach to feed her. I stayed an hour and I was stunned. She had the saddest face I ever remember (and I've seen many sad ones). In the entire hour I saw NO light in her eyes- no expression. For 20 minutes I just held and stared- stunned, the 2nd 20 minutes she let me hold er hand and the last third I lay on the floor and she fell asleep. Never did I see any life in her face. I thought nothing had happened. I was so fixed on her I didn't see 15-20 staff wacht from the sideline- who were so taken by "what happened" that they canceled the operation. I wondered what they had done for those 2 months? I had to return the next day and spend another hour with her and it was the same- no facial life. We left Ecuador, but contacts kept track of her and two days later she was running up to people, hugging them, and a week later she was home playing, eating and back at school. Below is a photo of her 3 months later- I don't even recognize her." 







Samstag, 24. September 2016

Fahrradclown

In meiner neuen Arbeit geht es oft zu streng, zu ernst und in zu dichtem Takt zur Sache. Viel zu schnell lasse ich mich, gerade als Neuling dort, von so einer Atmosphäre vereinnahmen. Um diesbezüglich einen anderen Weg zu finden, bin ich die letzten Male immer mit roter Clownnase am Fahrrad zur Arbeit gefahren. Manchmal kostete es echt Überwindung, mich um 7:30Uhr in der Früh schon so zu öffnen. Aber jedesmal erwartete mich da draußen eine Flut an Freude und Ermutigung. Es aktivierte die spielfreudige, befreite Seite in mir, die sich über alle konventionellen Rollenbilder und Schemata erhebt. Mit diesem Schwung zur Arbeit zu gehen ist herrlich. In den Kollegen wurde dann auch immer etwas humorvolles aktiviert- Spiegelneuronen funktionieren wirklich. Und ich konnte mich mutig von all den Mustern befreien, die Jungärzte am Anfang oft in Befangenheit nehmen: ich muss mich von der besten Seite zeigen, ich darf keine Fehler machen, ich muss so tun, als würde ich alles schon wissen, etc. Der Clown in uns ist ein Revolutionär, er muss sich nicht an Konventionen halten, muss den Schein nicht wahren, muss sich nicht verbiegen, er ist, wie er ist und er nennt die Dinge beim Namen. 
Während einer Fahrradfahrt mit roter Nase zur Arbeit sagte ein Mann zu mir: "Jetzt gibt's also auch schon Fahrradclowns. Das ist ja echt gut!"
Probiert es aus und seht, was passiert! 
Yiippiieeee!

Euer Alexander

Sonntag, 18. September 2016

Ein Hauch von Afrika in München

Gestern durfte ich Teil eines Abschiedsfestes von Flüchtlingen sein, die von einem Heim in meiner Nähe in ein anderes, etwas weiter entferntes übersiedeln. 
Da wir dort schon mehrmals geclownt haben, freute ich mich sehr über einige bekannte Gesichter.
Am meisten beeindruckte mich allerdings, dass die Live-Band keine 5 Minuten musiziert hatte und im Nu fast alle afrikanischen Flüchtlinge auf der Tanzfläche waren und begeistert ihre Hüften schwangen.
Mein Herz wurde ganz warm, als ich das sah und natürlich tanzte ich mit meinem Töchterchen am Arm sofort mit. Genau das hat in meiner Zeit in Afrika immer so derart fasziniert: Die ständige Bereitschaft der Menschen das Leben spontan zu feiern und loszutanzen, wann immer sich die Möglichkeit dazu bietet- aller schwieriger Umstände zum Trotz.
Diesen Esprit nehme ich wieder ganz bewusst im Herzen mit. 
Lasst uns die Einladungen zum Feiern des Lebens im Alltag sehen und lasst uns immer begeistert mittanzen (und wenn es sich dabei denkt: "Nicht jetzt!" oder "Nicht hier!", dann macht es trotzdem. Ihr werdet spüren, wie euch die Freude angenehm durchflutet).

Euer Alexander

Dienstag, 13. September 2016

Clown-WS-Witten im August! OLÉ!



Auch heuer durften wieder Elvis und ich im Rahmen der Sommerakademie für integrative Medizin einen Clown-Workshop halten für Menschen aus dem Gesundheitswesen.
Es war wahrlich ein Fest. Der Workshop gestaltete sich sehr interaktiv. Im Laufe der Woche war immer eine Person der König bzw. die Königin und konnte sich zum selbstgewählten Zeitpunkt etwas wünschen. So entstand zum Beispiel spontan ein königliches Schokoladenturnier oder eine gemeinsam inszenierte Seilschaft in einer Bergtour. Die Spielfreude wurde geweckt und der Clownsesprit blitzte aus den Augen der TeilnehmerInnen hervor.
Wir sind jedes Mal beglückt, welch inspirierenden Menschen wir dabei begegnen und kennenlernen dürfen. Ja welch geniale wunderbare Clowns und Clowninnen zum Vorschein kommen, den Mut haben, sich zu zeigen und mit uns voller Hingabe in die Welt der Clownsabenteuer eintauchen! OLÉ!!!
DANKE EUCH!!!









Mittwoch, 7. September 2016

Aus dem Landshut gezaubert



Letzten Mittwoch durfte ich mit Sonja, Ursula und Oliver in der Kinderpsychiatrie Landshut clownen gehen. Wir hatten in der Formation noch nie gemeinsam gespielt, hatten keine Zeit unseren Auftritt vorher zu proben und staksten da und dort so richtig herrlich clownesk wie ein Haufen wilder Hühner durcheinander. Das Feedback war berührend. Ein Bub meinte hochtönend: "So glücklich war ich noch nie!"

Zu diesem Besuch fällt mir noch ein, dass man als Clown manchmal das Gefühl hat, dass es nicht läuft, es nicht fließt, etc. Mein Freund Patch Adams sagte zu mir einmal, dass ich nie vergessen solle, dass die kleinste Gesten, das zarteste Lächeln im Vorübergehen, die kleinste Berührung des Clowns, für den Clown oft kaum merkbar, dem Gegenüber aber unendlich viel bedeuten. Patch zieht diese Erfahrung aus unzähligen herzlichen Dankesbriefen von Leuten, denen er oft nur kurz, fast unmerklich im Vorbeigehen begegnet war.
Manchen Leuten bedeutet eben nur ein liebevolles Lächeln die Welt und bringt sie dazu zu sagen: "So glücklich war ich noch nie!"

Samstag, 13. August 2016

Lightly...

Hier ein Zitat für euch, dass ich von meinem letzten Clownworkshop mitgenommen habe:


"It's dark because you're trying too hard. Lightly, child, lightly. Learn to do everything lightly. Think lightly, act lightly, feel lightly. Yes, feel lightly, even though you're feeling deeply. Just lightly let things happen and lightly cope with them.'
I was so preposterously serious in those days, such a humorless little prig.
Lightly, lightly—it was the best advice ever given me. So throw away all your baggage and go forward. There are quicksands all about you, sucking at your feet, trying to suck you down into fear and self-pity and despair. That's why you must walk so lightly. Lightly, my darling…”

Aldous Huxley, Island

Merci Gauting! Oh ja! DANKE! Lachen ist ansteckend!


Ja, merci Gauting! Danke! Es war für mich ein wunderbarer Abend mit meinen zwei Clownsbrüdern dort den Menschen zu begegnen.

Gleich zu Beginn des Abends als wir in Zeitlupe den Raum betraten und die Leute in den Reihen begrüßten, traf ich auf eine ältere Dame. Wir schauten uns in die Augen. Ich hatte einen roten Punkt auf der Nase. Sie betrachtete ihn, nahm ihren Finger und strich etwas von der roten Farbe von meiner Nase auf ihre Nase. Sie machte das ebenso ganz langsam und bedächtig. Das war ein sehr schöner und berührender Moment für mich.

Ein paar Tage später eröffnete sich dieser Moment als absolut sinnbildlicher Akt für mich. „LACHEN IST ANSTECKEND.“ Wie manchmal der Schnupfen, die rote Farbe von Nase zu Nase.

Dazu möchte ich euch eine kleine Anekdote erzählen. Ein Arbeitskollege von mir erzählt unseren Patienten gerne Witze. So kam es, dass wir letztens vor einer Visite uns gegenseitig Witze erzählten. Dabei musste ein Kollege so lachen, dass ihm Tränen aus den Augen liefen und wir anderen vom Team ebenso. Wir glaubten, der Lachflash sei schon vorbei und holten die nächste Patientin zur Visite. Doch das Gelächter ging von neuem los. Der Kollege verließ ruckartig das Zimmer. Ich sagte zur Patientin, die sehr schüchtern war und kaum redete, ob sie sowas kenne, dass man manchmal einfach nicht mehr zum Lachen aufhören könne. Unsere Stimmung wahrnehmend lachte sie ebenso und meinte, dass sie das gut kenne.

Ich konnte wahrnehmen, wie diese Lebendigkeit unbeabsichtigt auch zu ihr übersprang und sich ihr Körper leicht lockerte. Es schien sie zu amüsieren, uns so menschlich zu erleben. Ansonsten laufen Visitengespräche doch etwas formaler ab.

Später erzählte mir die Mutter nebenher im Gespräch, wo es der Patientin schon besser ging, dass ihre Tochter glaubte, sie werde wohl nie mehr lachen können, so wie früher.  Da dachte ich mir, na dann hat das super zusammengepasst, dass sie just in diesem Moment zur Visite kam und sich vom Lachen anstecken lassen konnte. Dabei wurde mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, die eigene Lebensfreude, das Lachen, den Humor bei sich selbst und im Team zu leben. Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Funke, ein guter Virus sozusagen auf unsere Patienten, auf unsere Mitmenschen überspringt, steigt damit vermutlich enorm. ;-) Ja und ich merke, auf diese kleinen Momente der menschlichen Begegnung kommt es oft an, präsent zu sein, mit allem was gerade da ist, Freude und Schmerz.

Danke, liebes Team, für das viele Lachen und dass mit euch Humor so gut erlebbar ist.

Ja dazu möchte ich uns allen Mut machen. Augusto Boal, der das „Theater der Unterdrückten“ entwickelt hatte, sagt: „Es braucht Mut, um glücklich zu sein.“

Donnerstag, 11. August 2016

Kraftgitarre

Clown-Sein im Alltag ist bei Zeiten eine Herausforderung.
Manchmal behindert uns unsere Sicht auf die Welt und unsere Sicht auf uns selbst das zu leben, was uns seit jeher ins Herz gelegt wurde. 
Schlechte Laune, Energielosigkeit, Verletzungen, Ereignisse im Außen und einiges anderes können uns davon abhalten uns dem Leben liebevoll zu öffnen und in diesem Esprit allen Menschen zu begegnen. 

Doch was macht es uns leichter die Pforten des Herzens weit werden zu lassen?

Dazu möchte ich folgende Geschichte erzählen:
Nach einem fordernden Arbeitstag fuhr ich geschwinde mit meiner Gitarre am Rücken durch München, weil ich an ihr etwas reparieren lassen wollte. Ich machte auch noch Halt in einem Bioladen. Beim Zahlen an der Kasse fiel mir auf, dass die Verkäuferin sehr gestresst war. Ich fragte, ob sie denn einen guten Tag gehabt habe. Sie meinte ein bisschen was fehle noch für einen guten Tag. Ich spürte, dass noch immer meine Gitarre in der Tasche am Rücken trug, folgte einem inneren Spielimpuls und spielte stante pede ein Ständchen für die Verkäuferin. Sie zerkugelte sich förmlich vor lachen und bedankte sich herzlich. Ihre Augen begannen zu leuchten. 

So oft helfen uns ureigenste Kraftgegenstände ein Tor in uns zu öffnen. Meine Gitarre erinnerte mich in diesem Moment an die Kraft, die Kreativität, den Mut, die Liebe, die in mir steckt und so ließ ich meinem Clown freien Lauf. 
Wie viel weniger Patienten hätte ich in der Praxis, wenn diese Art der zutiefst menschlichen Begegnung, Alltag werden könnte?
What a wonderful world!

Euer Alexander

Sonntag, 31. Juli 2016

Merci Gauting! Es lebe das Leben!

Letzten Freitag Abend durfte ich mich im Rahmen einer Clownvorstellung von den Patienten meiner (noch) Arbeitsstelle in Gauting verabschieden. Meine Herzensfreunde und Clowngeschwister Jutta und Elvis waren dabei die Flügel an meiner Seite.
Launige Einlagen, poetische Bilder, warmherzige Berührungen, alles war dabei an diesem Abend. 
Es war so eine wunderschöne Art danke zu sagen und mich zu verabschieden. 
Merci Gauting! Und: Es lebe das Leben!

In Dankbarkeit, Alexander









Donnerstag, 21. Juli 2016

Ein zärtliches Gefühl

Beim Clownen ist es so wie im alltäglichen Leben. Wer liebt, braucht Mut. In diesem Mut ist dann jede Reaktion recht, die man auf seine liebevolle Geste bekommt. 
Der Poet, Liedermacher und Clown Hermann van Veen bringt dies in seinem Lied "Ich hab ein zärtliches Gefühl" so herrlich auf den Punkt.

Mit Handkuss, Euer Alexander

Ich hab' ein zärtliches Gefühl
für jeden Nichtsnutz, jeden Kerl
der frei herumzieht ohne Ziel
der niemands Knechts ist, niemands Herr

Ich hab' ein zärtliches Gefühl
für den, der seinen Mund auftut
der Gesten gegenüber kühl
und brüllt, wenn's ihm danach zumut'

Ich hab' ein zärtliches Gefühl
für den, der sich zu träumen traut
der, wenn sein Traum die Wahrheit trifft
noch lachen kann - wenn auch zu laut

Ich hab' ein zärtliches Gefühl
für jede Frau, für jeden Mann
für jeden Menschen, wenn er nur
vollkommen wehrlos lieben kann 


(Hermann van Veen)

Montag, 18. Juli 2016

A la bonne heure!


Im Waisenhaus München haben Charly, Susanne, Elfi  Marion und ich Häppchen der Fröhlichkeit, Crêpes der Buntheit, Mousse à la Umarmung und frohe Pfannkuchensuppen mit Zauberkonfettipfeffer gekocht und serviert. 
Es mundete vorzüglich.
Als Chefkoch Alessandro kann ich nur sagen:
"A la bonne heure!"

Danke euch für diesen großartigen Einsatz.

Montag, 11. Juli 2016

Clownesker Arzt und ärztlicher Clown beim Hausbesuch

Letzte Woche, bei meinen Hausbesuchen als Hausarzt war ich wieder bei einer Patientin, Anfang 70 mit einer fortschreitenden neurologischen Erkrankung. Ich verstehe das von ihr mitgeteilte Leid jedes Mal, schaue dass ich in meiner Aufgabe als Arzt alles mache, was lindern kann. An jenem Tag war wieder all das getan: Anamnese, körperliche Untersuchung, Rezepte ausstellen. Dann merkte etwas in mir, dass ich noch etwas geben kann, nicht als Arzt, aber als Clown oder als beides zugleich. 
Ich erspähte ein rotes Thera-Band. Mit den schalkigen Augen des Clowns wurde dieses Band zu Nudelteig. Und da die Patientin eine besondere Liebe zu Italien hegt, wurde das rote Thera-Band zu Linguine, die wir auseinander zogen und fröhlich schnalzen ließen. 

Verzückt von diesem Erlebnis gingen mein innerer Arzt und mein innerer Clown Hand in Hand zu nächsten Patientin. Wie im Nu bot sich die nächste Einlage: Die Patientin meinte: "Herr Doktor auf meinem Rezept für meine Kompo.., Kompo.., Kompositionsstrümpfe müssen Sie etwas ausbessern." (In Wahrheit heißt es: Kompressionsstrümpfe). Ich schaute auf das Rezept, konnte die Schrift nicht entziffern, verzog das Gesicht und sage: "Ja, wirklich, da hat jemand anscheinend Kommunismusstrümpfe aufgeschrieben. Sie brauchen doch keine Kommunismusstrümpfe!" Wir brachen beide in schallendes Gelächter aus.

Manchmal ist der Arzt Clown und manchmal der Clown Arzt und manchmal passiert beides zugleich. Auf jeden Fall passen diese beiden seelischen Archetypen glänzend zusammen. Oder sind sie am Ende doch eins?

Euer Alexander

Sonntag, 3. Juli 2016

Der Clown hat überall seinen Platz- das ist sooo schöön




In letzter Zeit war ich viel unterwegs und somit in den unterschiedlichsten Settings, bei Seminaren, alte Freunde besuchen, am Berg, bei einer Polterei, in der Arbeit usw. Und immer wieder hat sich mein Schalk im Nacken, sprich meine Clownin in mir auch gezeigt, einfach so, ganz spontan. Theoretisch wie auch praktisch gesagt, ich brauchte nur gerade den Impuls der da war geschehen lassen und meine Vernunft für einen kurzen Moment ausschalten.
Eine kleine Anekdote von heute möchte ich euch da erzählen. Ich war an diesem Wochenende Teil eines Seminars und wir gingen als große Runde zu Mittag in ein Restaurant essen. Ich bestellte für eine Freundin mit, die erst später nachkam. Scherzhaft sagte ich zur Kellnerin, die doch etwas gestresst gerade war, es sei für meine imaginäre Freundin. Plötzlich musste sie dadurch voll lachen und war amüsiert. Sogar später als ich zahlte, zauberte es ihr noch ein Lächeln auf den Lippen.
Das war schön. Ja, dass sie trotz Beschäftigtsein auch noch offen für einen Scherz war. Ich bin mir sicher, auch sie hat ihren Schalk im Nacken sitzen.

Sonntag, 26. Juni 2016


Vor einiger Zeit war ich auf einem Workshop bei dem auch ein Spieleshop seine Artikel verkauft hat. Es gab unter anderem kleine Hüpfbälle (Flummis) die wie Eier aussahen, täuschend echt! Die Farbe war exakt ei-weiß bzw. ei-braun und auch das Gewicht hat sich ziemlich genau wie das von einem gekochten Ei angefühlt. Zwei Wochen später habe ich dann mit ein paar Clownsfreunden bei einem Fest für Flüchtlinge und Flüchtlingshelfer gespielt. Das Spiel war zu Ende, wir haben uns umgezogen und da hielt mir eine Freundin zwei oder drei braune Eier hin mit den Worten "Magst eins?" Der Clown hatte mich wohl noch nicht verlassen, denn eigentlich bin ich meist seeeeeeeeeeeeeehr vorsichtig und zögerlich. Diesmal nicht: voller Begeisterung rief ich "Wow, super, Gummi-Eier" - schnappte mir eines und warf es mit Karacho auf den Boden - wo es zu meiner Verwunderung nicht hochhüpfte sondern liegen blieb!!!! Alle um mich rum sahen mich völlig perplex an, mein Gesichtsausdruck war erst mal auch völlig unintelligent. Viel Lachen aus tiefstem Bauch und Herzen war die Folge, das angeknackste und (gottseidank) hart gekochte Ei wurde verspeist. Ich grinse immer noch übers ganze Gesicht wenn ich irgendwo ein Ei sehe. Ihr vielleicht in Zukunft auch?
Viele Grüße, Margit

Freitag, 24. Juni 2016

letztes mal in der arbeit hab ich so nebenbei eine kollegin gefragt : und was magst du ?
eigentlich hatte ich im hinterkopf bei der frage : und bei welchem  unserer klienten magst du jetzt die morgenroutine machen ?
 ihre antwort war : egal ! ich hab keine wünsche !
 da läuteten  die alarmglocken in meinem clownherz .
 wünsche , sehnsüchte , träume , abenteuer , drachen , burgfräuleins ,......all das was mich fast jeden tag suchen lässt und lebendig hält , stieg in mir hoch .... das gibts doch nicht ....du magst nichts? ..keine wünsche ?
-okay ich wollte meine liebe kollegin nicht überfordern und beliess es damit
gottseidank war da noch eine 2. kollegin .. freudestrahlend pirschte ich mich an sie heran und fragte sie : und was magst du ?
hmmm ....ein seufzer ....am strand am gardasee .....leises wasserplätschern ..... die warme sonne ....
gemeinsam schlossen wir die augen - ich legte meinen arm um ihre schulter ....sie malte weitere bilder mit ihren worten in die luft .......und ich durfte an ihrem traum teilhaben .....
schööööön
emil

Donnerstag, 23. Juni 2016

Träume entfesseln im Knast

Pünktlich zum Sommerbeginn schwärmten Marion, Sonja und ich aus, um das Frauengefängnis in München/Stadelheim clownesk zu erobern.

Miespetrige, überernste Damen am Empfangsschalter, Durchleuchtung von Gitarrentasche und Lufballons, tonnenschwere Türen, die hinter uns ins Schloss fallen. Alles etwas einschüchternd, aber frohen Herzens werden wir weiter geführt zu den Insassinnen mit ihren Kindern. Skeptisch, interessierte Erwartung, ein Kind weint. Wir spielen unbeirrt aus vollem Herzen. Die Clowngeschichte, die wir erzählen entlockt da und dort ein Lächlen, ein Kudern, ja manchmal sogar ein Prusten.

Gegen Ende lassen wir die Insassinnen auf unserer Straße der Träume ihre innersten Wünsche äussern und schicken ihnen unseren Segen dafür mit. Ihre Wünsche zeigen auf so berührende Weise: egal wo wir herkommen, egal was wir getan haben, egal welchen Bildungsgrad wir haben, welche Sprachen wir sprechen oder welcher Kultur wir entstammen: wir wünschen uns im tiefsten Inneren ALLE  glücklich zu sein.

Es lebe das Leben!

Danke Marion und Sonja, es war formidable!


Euer Alexander

Montag, 13. Juni 2016

Ein Segenregen

Kürzlich in der Praxis- ich erkläre der Mutter einer jüngeren Patientin aus dem arabischen Raum das therapeutische Vorgehen in aller Ausführlichkeit. Am Ende des Gesprächs dankt sie mir und sagt: "Möge der Herr Sie segnen!"
Diese Verabschiedung erwärmte im Nu mein Herz, ich war fast perplex ob dieser kleinen, schönen Überraschung, die mir zuteil wurde. Dabei ist mir aufgefallen, wie schön es ist Menschen Segenswünsche mit auf den Weg zu geben. Als Clown wünsche ich manchmal nach einer Begegnung: "Mögen Sie ein wunderschönen Tag, ein wunderschönes Leben haben."
Wenn diese Segenswünsche ehrlich und ernst (Ernsthaftigkeit verleiht in diesem Fall Kraft und Tiefe) gemeint sind, von Herzen kommen, dann berühren sie, dann sind sie wertvolle Geschenke für den Weg- egal ob sie religiös formuliert sind oder nicht. Genau so wie der Segenswunsch der Mutter der jungen Patientin.

Euer Alexander

P.s.  Segenswünsche, die mir gerade gekommen sind:

Mögen Sie im Ozean der Dankbarkeit baden.
Möge sich der Weg funkelnd vor Ihnen ebnen.
Möge Ihnen die Sonne stets warm ins Gesicht scheinen.
Möge der Regen sanft auf Ihre Felder fallen.
Mögen Sie stets mit den Sternen tanzen.

Montag, 6. Juni 2016

Der Mann auf der Brücke



Heute Morgen ging ich vom S-Bahnhof zur Arbeit, über die Brücke, die ich so sehr liebe, weil sie über einen Fluss von ungeahnter Schönheit führt. Manchmal bleibe ich vor oder nach der Arbeit auf der Brücke stehen und höre dem Plätschern des Wassers zu, lasse dabei alles Belastende los.
Dieses Mal traf ich einen Herrn, der auf jener Brücke stand und die Flussströmung photographierte. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir von erstaunlichen, feinen Beobachtungen, die er gemacht hat, weil er immer wieder mit Zeit, Ruhe und Genauigkeit den Fluss anschaut.
Als Clown darf man so viel Geheimnisvolles erfahren, wenn man offen für neue Begegnungen ist. Menschen, wie dieser Mann erinnern mich auch daran, dass wir als Clowns und Menschen wieder lernen sollen genau und ausführlich, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu beobachten, anzuschauen.

Was mir der Mann auf der Brücke in etwa erzählte:
 
Die Enten schwimmen mit erstaunlicher Leichtigkeit gegen den Strom, weil sie sich dabei nach vorne neigen, suchen sich Ruhestellen (Kehrwasser), um dann wieder behände gegen den Strom weiter zu schwimmen.

Die Strömung ist Beruhigung für das Gehirn, die optische, die akustische Information.
Die Strömung, die Turbulenzen, die Wellen, das Wogen des Flussgrases sind jeden Tag anders.
 
Wie das Wasser geschmeidig am Brückenpfosten vorbei fließt.

Man kann viel lernen, wenn man den Fluss beobachtet, es erschließen sich tausend Dinge.

Der Mann auf der Brücke ist Ingenieur und Jurist von Beruf.        

Samstag, 4. Juni 2016

We go with the Flo(w)!

Gestern waren wir wieder in Wien im Herz-Jesu-Spital auf der Station der Akutgeriatrie clownen. Lucy, Clemente, Elvis, Flo(w) aus Südtirol und ich waren mit von der Partie!

Gleich beim Ankommen auf der Station kam uns eine Patientin tanzend entgegen. Ich dachte mir, cool, wenn ich alt bin, möchte ich auch noch so drauf sein. Ich spüre dabei auch wirklich großen Respekt vor den älteren Menschen, wo man ja weiß, dass im Alter so manches doch beschwerlicher wird. Wenngleich ich wahrnehmen kann, dass die Lebenserfahrungen ein Stück weit weiser und gelassener machen können.

Wir kommen auch immer wieder in die Gunst, dass uns die Menschen Geschichten erzählen aus ihrem Leben und die daraus gewonnen Lebensweisheiten. Eine Patientin erzählte uns, dass sie gerne einfach aus dem Fenster schaue und an nichts denke. Das klang für uns super und so hielten Elvis, Flo, die Patientin und ich uns an den Händen und dachten tatsächlich an nichts für ein paar Momente. Mit dieser Stille im Herzen verließen wir das Krankenzimmer. Draußen am Gang trafen wir auf die über alles strahlende und lebendige Krankenschwester Erna. Elvis stimmte sogleich einen Rock´n´Roll an für Erna und wir tanzten am Gang mit ihr und lagen abschließend rockend am Boden.
Dies war für uns alle ein Schlüsselmoment. Das Leben ist so bunt und voller Kontraste und alles darf sein. In einem Moment noch in der Stille, im anderen Moment in vollem Groove zum Rock´n´Roll!

Danke euch allen! Danke liebe Clownsfreunde! Danke lieber Flo(w), dass du auch dabei warst!

Das Leben ist schön!

Eure Jutta

PS: Ja und manchmal, wie auch unser Clownsfreund Alexander es sagt, hat Clownen für mich was ganz Politisches. Bei allem was passiert in der Welt, ist es so wichtig,unvoreingenommen aufeinander zuzugehen und zu entdecken, was uns verbindet und das erlebe ich immer wieder Stück für Stück beim Clownen. 

Sich die Erlaubnis geben

Vor ein paar Tagen durfte ich ein Flüchtlingsmädchen wegen verschiedenster Symptome ärztlich betreuen. Negative Erlebnisse aus der Vergangenheit lasteten sichtlich auf ihr. 
Ich merkte deutlich, dass sie an ihre kraftvollen Ressourcen andocken muss, um Frieden zu schließen, mit allem was war.
Es war der Clown im Arzt gefragt und so kamen wir darauf, dass sie liebend gerne Gospels singt. Nach einem tiefen Atemzug gab ich mir einen Ruck und sang im Empfangsbereich unserer Praxis dann für sie "This little light of mine". Es gefiel ihr so gut, dass sie zuerst leise ihre eigenen Gospels hauchte, um einige Momente später mit voller, kraftvoller Stimme unsere Praxis für ein paar Momente zum Beben zu bringen. 
Sie strahlte, als sie von dannen zog. 

Ich war froh und dankbar, dass ich mir selbst die Erlaubnis gab, um in der Praxis für die Patientin los zu singen. Eine weise Clownfreundin von mir sagt immer: "Clown sein heißt: Sich Erlaubnis geben."

In diesem Sinne, lasst uns weiter Blüten sammeln.

Euer Alexander

Freitag, 3. Juni 2016

I love to laugh

Nochmals ein riesengroßes Dankeschön an Dich Jutta und deine Dualseele, den Alexander, auch für das Mützerl. War jetzt gleich anschließend 3 Tage in Bad Hofgastein mit Einfuhr in den Stollen. Trotzdem, ließ mich der Besuch im Heim für blinde Frauen auch bei Nacht im fremden Bett, nicht los. Ich war einfach zu tiefst berührt. Und der Song, when the Clowns go marching in, spukt noch immer in meinem Kopf herum. Mal sehen, was das Universum, jetzt für mich vorgesehen hat...
... Ich wünsche Euch eine wunderschöne Zeit, bis dann Liebe Grüße Sigi

Dienstag, 24. Mai 2016

Clown-Workshop in München/Schwabing 21./22.5.2016

Bilder sagen mehr als Worte!
Es war großartig mit euch!

Geht hinaus und macht die Welt mit eurem Herzen bunt!

Danke den wunderbaren Teilnehmern und der wunderbaren Jutta!

Euer Alexander