Freitag, 30. September 2016

Brief von Patch

Vor kurzem flatterte wieder ein Brief von meinem Freund Patch Adams in meinen Postkasten. Unbändig ist seine Begeisterung für eine "Love Revolution", wie er es nennt. Ein Erlebnis, das er mir in diesem Brief geschildert hat, will ich gerne mit euch teilen, weil es so unendlich berührt und zeigt, welch unermessliche, nachhaltige Kraft Clownen haben kann. Euer Alexander

Patchs Erlebnis:

"I don't know if you know this story. You know, when I go to a hospital I ask for who is suffering the most and last February I did it in Ecuador and they led me to the room of this 5-year old girl Valesca. Her story is that she war raped 2 months before and since that time had not opened her mouth in any way. Not to speak, cry or eat. She was starving to death. The NG-tube you see (on the photo) did not work and the next day they were planing an abdominal operation to make a window into her stomach to feed her. I stayed an hour and I was stunned. She had the saddest face I ever remember (and I've seen many sad ones). In the entire hour I saw NO light in her eyes- no expression. For 20 minutes I just held and stared- stunned, the 2nd 20 minutes she let me hold er hand and the last third I lay on the floor and she fell asleep. Never did I see any life in her face. I thought nothing had happened. I was so fixed on her I didn't see 15-20 staff wacht from the sideline- who were so taken by "what happened" that they canceled the operation. I wondered what they had done for those 2 months? I had to return the next day and spend another hour with her and it was the same- no facial life. We left Ecuador, but contacts kept track of her and two days later she was running up to people, hugging them, and a week later she was home playing, eating and back at school. Below is a photo of her 3 months later- I don't even recognize her." 







Samstag, 24. September 2016

Fahrradclown

In meiner neuen Arbeit geht es oft zu streng, zu ernst und in zu dichtem Takt zur Sache. Viel zu schnell lasse ich mich, gerade als Neuling dort, von so einer Atmosphäre vereinnahmen. Um diesbezüglich einen anderen Weg zu finden, bin ich die letzten Male immer mit roter Clownnase am Fahrrad zur Arbeit gefahren. Manchmal kostete es echt Überwindung, mich um 7:30Uhr in der Früh schon so zu öffnen. Aber jedesmal erwartete mich da draußen eine Flut an Freude und Ermutigung. Es aktivierte die spielfreudige, befreite Seite in mir, die sich über alle konventionellen Rollenbilder und Schemata erhebt. Mit diesem Schwung zur Arbeit zu gehen ist herrlich. In den Kollegen wurde dann auch immer etwas humorvolles aktiviert- Spiegelneuronen funktionieren wirklich. Und ich konnte mich mutig von all den Mustern befreien, die Jungärzte am Anfang oft in Befangenheit nehmen: ich muss mich von der besten Seite zeigen, ich darf keine Fehler machen, ich muss so tun, als würde ich alles schon wissen, etc. Der Clown in uns ist ein Revolutionär, er muss sich nicht an Konventionen halten, muss den Schein nicht wahren, muss sich nicht verbiegen, er ist, wie er ist und er nennt die Dinge beim Namen. 
Während einer Fahrradfahrt mit roter Nase zur Arbeit sagte ein Mann zu mir: "Jetzt gibt's also auch schon Fahrradclowns. Das ist ja echt gut!"
Probiert es aus und seht, was passiert! 
Yiippiieeee!

Euer Alexander

Sonntag, 18. September 2016

Ein Hauch von Afrika in München

Gestern durfte ich Teil eines Abschiedsfestes von Flüchtlingen sein, die von einem Heim in meiner Nähe in ein anderes, etwas weiter entferntes übersiedeln. 
Da wir dort schon mehrmals geclownt haben, freute ich mich sehr über einige bekannte Gesichter.
Am meisten beeindruckte mich allerdings, dass die Live-Band keine 5 Minuten musiziert hatte und im Nu fast alle afrikanischen Flüchtlinge auf der Tanzfläche waren und begeistert ihre Hüften schwangen.
Mein Herz wurde ganz warm, als ich das sah und natürlich tanzte ich mit meinem Töchterchen am Arm sofort mit. Genau das hat in meiner Zeit in Afrika immer so derart fasziniert: Die ständige Bereitschaft der Menschen das Leben spontan zu feiern und loszutanzen, wann immer sich die Möglichkeit dazu bietet- aller schwieriger Umstände zum Trotz.
Diesen Esprit nehme ich wieder ganz bewusst im Herzen mit. 
Lasst uns die Einladungen zum Feiern des Lebens im Alltag sehen und lasst uns immer begeistert mittanzen (und wenn es sich dabei denkt: "Nicht jetzt!" oder "Nicht hier!", dann macht es trotzdem. Ihr werdet spüren, wie euch die Freude angenehm durchflutet).

Euer Alexander

Dienstag, 13. September 2016

Clown-WS-Witten im August! OLÉ!



Auch heuer durften wieder Elvis und ich im Rahmen der Sommerakademie für integrative Medizin einen Clown-Workshop halten für Menschen aus dem Gesundheitswesen.
Es war wahrlich ein Fest. Der Workshop gestaltete sich sehr interaktiv. Im Laufe der Woche war immer eine Person der König bzw. die Königin und konnte sich zum selbstgewählten Zeitpunkt etwas wünschen. So entstand zum Beispiel spontan ein königliches Schokoladenturnier oder eine gemeinsam inszenierte Seilschaft in einer Bergtour. Die Spielfreude wurde geweckt und der Clownsesprit blitzte aus den Augen der TeilnehmerInnen hervor.
Wir sind jedes Mal beglückt, welch inspirierenden Menschen wir dabei begegnen und kennenlernen dürfen. Ja welch geniale wunderbare Clowns und Clowninnen zum Vorschein kommen, den Mut haben, sich zu zeigen und mit uns voller Hingabe in die Welt der Clownsabenteuer eintauchen! OLÉ!!!
DANKE EUCH!!!









Mittwoch, 7. September 2016

Aus dem Landshut gezaubert



Letzten Mittwoch durfte ich mit Sonja, Ursula und Oliver in der Kinderpsychiatrie Landshut clownen gehen. Wir hatten in der Formation noch nie gemeinsam gespielt, hatten keine Zeit unseren Auftritt vorher zu proben und staksten da und dort so richtig herrlich clownesk wie ein Haufen wilder Hühner durcheinander. Das Feedback war berührend. Ein Bub meinte hochtönend: "So glücklich war ich noch nie!"

Zu diesem Besuch fällt mir noch ein, dass man als Clown manchmal das Gefühl hat, dass es nicht läuft, es nicht fließt, etc. Mein Freund Patch Adams sagte zu mir einmal, dass ich nie vergessen solle, dass die kleinste Gesten, das zarteste Lächeln im Vorübergehen, die kleinste Berührung des Clowns, für den Clown oft kaum merkbar, dem Gegenüber aber unendlich viel bedeuten. Patch zieht diese Erfahrung aus unzähligen herzlichen Dankesbriefen von Leuten, denen er oft nur kurz, fast unmerklich im Vorbeigehen begegnet war.
Manchen Leuten bedeutet eben nur ein liebevolles Lächeln die Welt und bringt sie dazu zu sagen: "So glücklich war ich noch nie!"