Samstag, 13. August 2016

Lightly...

Hier ein Zitat für euch, dass ich von meinem letzten Clownworkshop mitgenommen habe:


"It's dark because you're trying too hard. Lightly, child, lightly. Learn to do everything lightly. Think lightly, act lightly, feel lightly. Yes, feel lightly, even though you're feeling deeply. Just lightly let things happen and lightly cope with them.'
I was so preposterously serious in those days, such a humorless little prig.
Lightly, lightly—it was the best advice ever given me. So throw away all your baggage and go forward. There are quicksands all about you, sucking at your feet, trying to suck you down into fear and self-pity and despair. That's why you must walk so lightly. Lightly, my darling…”

Aldous Huxley, Island

Merci Gauting! Oh ja! DANKE! Lachen ist ansteckend!


Ja, merci Gauting! Danke! Es war für mich ein wunderbarer Abend mit meinen zwei Clownsbrüdern dort den Menschen zu begegnen.

Gleich zu Beginn des Abends als wir in Zeitlupe den Raum betraten und die Leute in den Reihen begrüßten, traf ich auf eine ältere Dame. Wir schauten uns in die Augen. Ich hatte einen roten Punkt auf der Nase. Sie betrachtete ihn, nahm ihren Finger und strich etwas von der roten Farbe von meiner Nase auf ihre Nase. Sie machte das ebenso ganz langsam und bedächtig. Das war ein sehr schöner und berührender Moment für mich.

Ein paar Tage später eröffnete sich dieser Moment als absolut sinnbildlicher Akt für mich. „LACHEN IST ANSTECKEND.“ Wie manchmal der Schnupfen, die rote Farbe von Nase zu Nase.

Dazu möchte ich euch eine kleine Anekdote erzählen. Ein Arbeitskollege von mir erzählt unseren Patienten gerne Witze. So kam es, dass wir letztens vor einer Visite uns gegenseitig Witze erzählten. Dabei musste ein Kollege so lachen, dass ihm Tränen aus den Augen liefen und wir anderen vom Team ebenso. Wir glaubten, der Lachflash sei schon vorbei und holten die nächste Patientin zur Visite. Doch das Gelächter ging von neuem los. Der Kollege verließ ruckartig das Zimmer. Ich sagte zur Patientin, die sehr schüchtern war und kaum redete, ob sie sowas kenne, dass man manchmal einfach nicht mehr zum Lachen aufhören könne. Unsere Stimmung wahrnehmend lachte sie ebenso und meinte, dass sie das gut kenne.

Ich konnte wahrnehmen, wie diese Lebendigkeit unbeabsichtigt auch zu ihr übersprang und sich ihr Körper leicht lockerte. Es schien sie zu amüsieren, uns so menschlich zu erleben. Ansonsten laufen Visitengespräche doch etwas formaler ab.

Später erzählte mir die Mutter nebenher im Gespräch, wo es der Patientin schon besser ging, dass ihre Tochter glaubte, sie werde wohl nie mehr lachen können, so wie früher.  Da dachte ich mir, na dann hat das super zusammengepasst, dass sie just in diesem Moment zur Visite kam und sich vom Lachen anstecken lassen konnte. Dabei wurde mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, die eigene Lebensfreude, das Lachen, den Humor bei sich selbst und im Team zu leben. Die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Funke, ein guter Virus sozusagen auf unsere Patienten, auf unsere Mitmenschen überspringt, steigt damit vermutlich enorm. ;-) Ja und ich merke, auf diese kleinen Momente der menschlichen Begegnung kommt es oft an, präsent zu sein, mit allem was gerade da ist, Freude und Schmerz.

Danke, liebes Team, für das viele Lachen und dass mit euch Humor so gut erlebbar ist.

Ja dazu möchte ich uns allen Mut machen. Augusto Boal, der das „Theater der Unterdrückten“ entwickelt hatte, sagt: „Es braucht Mut, um glücklich zu sein.“

Donnerstag, 11. August 2016

Kraftgitarre

Clown-Sein im Alltag ist bei Zeiten eine Herausforderung.
Manchmal behindert uns unsere Sicht auf die Welt und unsere Sicht auf uns selbst das zu leben, was uns seit jeher ins Herz gelegt wurde. 
Schlechte Laune, Energielosigkeit, Verletzungen, Ereignisse im Außen und einiges anderes können uns davon abhalten uns dem Leben liebevoll zu öffnen und in diesem Esprit allen Menschen zu begegnen. 

Doch was macht es uns leichter die Pforten des Herzens weit werden zu lassen?

Dazu möchte ich folgende Geschichte erzählen:
Nach einem fordernden Arbeitstag fuhr ich geschwinde mit meiner Gitarre am Rücken durch München, weil ich an ihr etwas reparieren lassen wollte. Ich machte auch noch Halt in einem Bioladen. Beim Zahlen an der Kasse fiel mir auf, dass die Verkäuferin sehr gestresst war. Ich fragte, ob sie denn einen guten Tag gehabt habe. Sie meinte ein bisschen was fehle noch für einen guten Tag. Ich spürte, dass noch immer meine Gitarre in der Tasche am Rücken trug, folgte einem inneren Spielimpuls und spielte stante pede ein Ständchen für die Verkäuferin. Sie zerkugelte sich förmlich vor lachen und bedankte sich herzlich. Ihre Augen begannen zu leuchten. 

So oft helfen uns ureigenste Kraftgegenstände ein Tor in uns zu öffnen. Meine Gitarre erinnerte mich in diesem Moment an die Kraft, die Kreativität, den Mut, die Liebe, die in mir steckt und so ließ ich meinem Clown freien Lauf. 
Wie viel weniger Patienten hätte ich in der Praxis, wenn diese Art der zutiefst menschlichen Begegnung, Alltag werden könnte?
What a wonderful world!

Euer Alexander