Montag, 6. Juni 2016

Der Mann auf der Brücke



Heute Morgen ging ich vom S-Bahnhof zur Arbeit, über die Brücke, die ich so sehr liebe, weil sie über einen Fluss von ungeahnter Schönheit führt. Manchmal bleibe ich vor oder nach der Arbeit auf der Brücke stehen und höre dem Plätschern des Wassers zu, lasse dabei alles Belastende los.
Dieses Mal traf ich einen Herrn, der auf jener Brücke stand und die Flussströmung photographierte. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir von erstaunlichen, feinen Beobachtungen, die er gemacht hat, weil er immer wieder mit Zeit, Ruhe und Genauigkeit den Fluss anschaut.
Als Clown darf man so viel Geheimnisvolles erfahren, wenn man offen für neue Begegnungen ist. Menschen, wie dieser Mann erinnern mich auch daran, dass wir als Clowns und Menschen wieder lernen sollen genau und ausführlich, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu beobachten, anzuschauen.

Was mir der Mann auf der Brücke in etwa erzählte:
 
Die Enten schwimmen mit erstaunlicher Leichtigkeit gegen den Strom, weil sie sich dabei nach vorne neigen, suchen sich Ruhestellen (Kehrwasser), um dann wieder behände gegen den Strom weiter zu schwimmen.

Die Strömung ist Beruhigung für das Gehirn, die optische, die akustische Information.
Die Strömung, die Turbulenzen, die Wellen, das Wogen des Flussgrases sind jeden Tag anders.
 
Wie das Wasser geschmeidig am Brückenpfosten vorbei fließt.

Man kann viel lernen, wenn man den Fluss beobachtet, es erschließen sich tausend Dinge.

Der Mann auf der Brücke ist Ingenieur und Jurist von Beruf.        

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