Freitag, 22. April 2016

Offen, verfügbar, präsent



Diese drei Worte hab ich mir letztes Wochenende aus dem Clown-Workshop mit Peter Spindler mitgenommen und begleiten mich im Alltag.
Ja einen clownesken Moment kann ich nicht planen, er entsteht im Moment aus der Situation heraus. Meine Erfahrung ist, dass es hilfreich ist offen, verfügbar, präsent für solche Gelegenheiten zu sein, ja einfach wach.
Zum Beispiel letzten Freitag an meinem Arbeitsplatz in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Wir sitzen in unserem Besprechungsraum zur internen Teambesprechung, gedanklich schon zum Teil im Wochenende. Am Tag zuvor hatte ich von der Mutter einer Patientin 1 Pkg Ferrero Roger in Herzform, Raffaelo und 1 Pkg Merci mit einem Herz drauf bekommen.
Ich wollte es gerade einfach so auf den Tisch legen, als durch den Impuls eines Kollegen spontan eine feierliche persönliche Übergabe mit einer Ansprache von mir entstand. Der Oberarzt, der relativ neu im Team ist, wurde mit dem Ferrero Roger Herzen erneut willkommen geheißen. Ein anderer Kollege stieg gleich mit ein und übersetzte nebenher immer ins Nonsense-Spanisch. Das Merci mit Herz landete mit geschmückten Worten beim Kollegen, der seinen letzten Tag bei uns im Team hatte. Sie meinten, sie seien zu Tränen gerührt. ;-) Zwischendurch Gelächter. Ja so wurde aus einer routinemäßigen Besprechung eine kleine Impro-Show. Ich merkte, wie durch diese Abwechslung im Alltag dann die Arbeit leichter von der Hand ging. Ja und die Schwere, die manchmal auch durch die Themen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie vorherrscht, mit Leichtigkeit umgarnt wurde.

Oder letztens, als ich mit Elvis im Herz-Jesu-Spital clownen war. Da war eine Patientin, die war so richtig offen, verfügbar, präsent. Wir haben sie eingeladen, Königin zu sein und sich etwas zu wünschen. Wir gaben ihr dafür ein Zepter in die Hand. Die Patientin nahm das Zepter und hielt es innig an ihre Brust. Dabei schloss sie ihre Augen und sprach kaum hörbar ihren Wunsch aus. Wir sahen nur wie sich ihre Lippen bewegten. Sie machte es in Würde und gewisser Ernsthaftigkeit aus vollem Herzen. Danach schickten wir gemeinsam den Wunsch ganz sachte los und sie blies in aus dem Fenster raus. Die Patientin lag währenddessen die ganze Zeit im Bett. Danach ließ sie sich ein Stück mehr ins Bett sinken und lächelte uns an. Ich war berührt! Der Kreis schloss sich.
Berühren und berührt werden.

Big hug
Eure Jutta

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