Sonntag, 24. April 2016

hallo ihr bunten menschen, mit denen ich das vorletzte wochenende verleben durfte,
ich möchte gerne mit euch teilen, wie diese tage bereits die woche darauf verändert haben.
ein kleines erlebnis läutete alles ein:
kurz zum kontext: ich arbeite seit knapp 6 monaten mit geistig behinderten kindern, die meisten davon auch schwer verhaltensgestört. seit beginn meiner arbeit dort, bin ich auf der suche nach meinem platz im team und wo der ort ist für meine persönlichen grenzen. oft passierte es, dass ich über meine grenzen ging und auch nicht wusste, wo diese verlaufen und so die kinder mich nervten, bereits montags mittags nach einem erholsamen wochenende!
am montag nach besagtem wochenende passierte folgendes: ich war mit einer kleinen gruppe von vorschul- und grundschulkindern im wald. während einige kinder auf baumstämmen balancierten, kam klein a. zu mir, die ich wirklich gern mag, aber die mich auch wirklich meinen letzten nerv kostet, weil sie sich immer im wald nach einer halben stunde auf den boden schmeißt und nicht mehr gehen will, so dass ich sie letzten endes trage,... nun sie kam und umklammerte mein bein. ich blickte hinunter und meinte: ,,äh, a. was machst'n du da?'' im hinterkopf hatte ich schon wieder visionen von mir, die klein a. am bein zurück zum bus ziehen muss. sie meinte: ,,Fuß kusseln.'' man kann das jetzt ganz süß finden, aber - und ich kann's nicht genau beschreiben warum - in dem moment dachte ich mir: ,,moment mal, du brauchst nicht nur mit meinem bein kuscheln, ich kann dich auch ganz in mein herz rein lassen.'' dacht ich mir und bot ihr meine geöffneten arme an, weil mein herz offen war. und sie kam, wechselte von meinem bein in meine arme.
ich kann nur sagen, dass diese zwei tage mit euch genau zum richtigen zeitpunkt kamen. ich fühlte mich, als ob ich heimkäme, als ob ich eine banane schälen würde und dort wieder hinkomme, wo ich vor langer zeit schon mal war. und es hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, ein offenes herz zu haben, dinge hineinzulassen und es zu schaffen, diese dinge auch wieder gehen lassen zu können. ich durfte, eine liebe freundin begleiten, als ihr wenige tage altes baby verstarb, ich durfte, erleben, wie traurig und wie wunderschön dieses kurze leben war. ich konnte meine anteilnahme einer mir lieb gewonnen kollegin ausdrücken, als ihr vater starb; ich wusste plötzlich ganz von selbst, wo meine grenzen sind, als ein patient, sich plötzlich die hose runterzog, anfing mich zu schlagen und in meinem therapieraum randalierte. ich glaube nur mit diesen zwei tagen mit euch, konnte ich die ereignisse der darauffolgenden woche gut durchleben.
ich möchte, euch nochmal von ganzem herzen danke sagen!!


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